Sonntag, 1. Juni 2008

Taormina

Freitag, 23.05.2008 - mein letzter Tag, schnief ...



Die Sonne meinte es noch einmal allerbestens mit mir: Bei strahlendem Wetter fuhr ich früh von Palermo ab, allerdings war da noch (8:30 h) richtig Rushhour, so dass ich den Straßenverkehr noch einmal in vollen Zügen genießen, alle Tricks, die ich inzwischen für Sizilien gelernt habe, anwenden und mich endlich erfolgreich in der gewünschten Richtung durchsetzen konnte... Nach einer halben Stunde war ich dann auf der AB Richtung Catania - Taormina: Nach Catania sind es von Palermo ziemlich genau 200 km, dann noch einmal 65 km bis nach Taormina. Ich habe die gesamte Strecke dann in rund 3 Stunden bewältigt und konnte ab 12 Uhr dann Taormina entdecken. Auf der AB war wenig Verkehr.

Zunächst aber noch zu der Fahrtstrecke quer durch Sizilien. Es ist eine sehr reizvolle Berglandschaft, durch die Autostrada 19 führt. Sie ist bestens ausgebaut und bringt einen zweimal hoch hinauf über die Berge mit langen Steigungen und Tunneln. Die Nordseite ist zuerst ziemlich karg, nur Wiesen, die aber kaum als Weide genutzt werden. Weiter oben, wo offenbar der Regen besser hinkommt, ist es sogar stellenweise bewaldet. Aber erst, wenn an den Kamm überwunden hat, sieht es anders aus: In den Tälern findet man Äcker und Weiden, die Berge selbst sind verkarstet und wild. Es müsste toll sein, dort einmal das Landesinnere mehr zu entdecken, besonders die kleinen Ortschaften, an denen man in der Ferne vorbeikommt. Richtig in der Mitte ragt Enna auf einem hohen Felsen über die übrige Landschaft heraus; ich habe eine Moment überlegt, dort hinein einen Abstecher zu mache, der Ort ist schon etwas berühmt. Aber ich habe mich zugunsten von Taormina entschieden und es (leider!) gelassen. Von Enna aus, sogar von der AB, sieht man schon den Ätna als alles beherrschenden Vulkanberg, wie immer mit Wolken- bzw. Rauchkrone. Wenn er aus dem Dunst aufsteigt, ist das wirklich sehr eindrücklich. Von dort an geht es nur noch abwärts die letzten 60 km nach Catania. Da wandelt sich die Landschaft noch einmal grundlegend: Je näher man nach unten und Westen zum Ätna hinkommt, desto fruchtbarer und lieblicher wird die Landschaft. In dem weiten Flusstal, dem die AB jetzt folgt, sind Obstplantagen zu sehen, die typischen südlichen Bäume (Palmen, Zypressen) rahmen die wieder zahlreichen Anwesen. Am weiten Hang des Ätna finden sich die vielen Apfelsinen-und Zitronenhaine, die dort die Landschaft so wunderschön prägen.



Majestätisch der Ätna



Überhaupt wird einem beim Durchfahren deutlich, wie sehr der Ätna um Catania herum, man kann auch sagen zwischen Catania und Taormina, den Landschaftscharakter prägt, nicht allein durch seine majestätische Anwesenheit, sondern auch durch die Fruchtbarkeit, die er spendet in Form der mineralreichen Asche- und Lavaböden und in Form der Feuchtigkeit, da er immer Wolken bildet, die abfließende Bäche mit Regenwasser füllen, und schließlich noch durch den idealen Neigungswinkel, dem seine Südhänge folgen und sich der Sonne prächtig darbieten. Kein Wunder, dass es dort mit Apfelsinen und allen sonst erdenklichen Obstsorten und natürlich mit Weinbergen aussieht wie in einem Paradiesgarten! Das unterscheidet übrigens Catania am stärksten von Palermo, dass ja „nur“ im Schatten der Nordküste liegt. Allein die vielen kleinen Obst- und Gemüsewagen, die man hier in Catania an allen Ecken findet, bringen den Reichtum und die Düfte und Aromen der Umgebung direkt ins Herz der Stadt. Vielleicht gefällt mir auch deswegen Catania so gut. Diese Stadt kann sich wirklich im Glanz des Ätna sonnen - und muss daher auch mit seiner Gefahr leben können.



Teatro Greco von Taormina


Zu Taormina habe ich nicht viel zu schreiben. Das muss man sehen! Die Fotos werden es zeigen. Es liegt wirklich atemberaubend schön und romantisch, fast schon kitschig schön, wenn es nicht die Natur wäre, die hier so aussieht! Ihr werdet es sehen, was ich meine. Ich war ja am Anfang schon einmal kurz in Taormina und habe es genossen, jetzt mehr Zeit zu haben; da habe ich noch ganz andere Seiten und Winkel kennengelernt abseits der Touristenströme, die sich dort natürlich busseweise ergießen. Man hat aber große Parkhäuser am Ortsrand in den Berg gebaut, für PKW und Busse, und dann einen kostenlosen Pendelverkehr in den Ort oben eingerichtet, so dass der Besuch bequem gemacht ist und der Ort selbst vom Touri-Verkehr entlastet ist. Der Verkehr der Einheimischen reicht dann noch vollkommen, obwohl die Hauptgassen reine Fußgängerzonen sind. Ich bin also die vielen, vielen Stufen runter ans Meer gestiegen zu der berühmten Bucht mit der Isola bella und dann auch wieder hinauf; da waren nur ganz wenige zu Fuß unterwegs! Es gibt aber eine Seilbahn, die Oben und Unten verbindet.



Taormina, Ortseingang



Nachher werde ich noch einen Stadtbummel machen und ein schönes Essen in einem mir bereits bekannten Ristorante einnehmen. Es wird gebührend Abschied genommen - Sizilien ist es allemal wert!

Catania - sie hat etwas Besonderes, diese Stadt. Es sind sicher auch die schönen, großen Plätze, die es gibt, wie Perlen an einer Schnur: Piazza Duomo, Piazza Unversitate, Piazza Stesicoro. Die "Schnur" ist die Via Etnea als breite, von wunderschönen Palazzi gesäumte Prachtstraße, und sie entlang kann man in diesem Abschnitt (ca. 1 km) auch als Fußgänger wunderbar flanieren, denn sie ist verkehrsberuhigt: Es dürfen nur Taxen und Busse durchfahren. Das ist sehr viel wert, man kann durchaus mitten auf der Straße gehen. - So etwas kennt man in Palermo überhaupt nicht. Gegenüber Trapani ist Catania wirkliche Provinzhauptstadt, großartig und sehr repräsentativ. Trapani ist da von eigener, stillerer Eleganz. - Freitag abend in Catania, das ist wirklich ein Erlebnis, denn da ist in der Stadt besonders viel los: Man kann zuschauen ohne Ende! Einfach toll!!



Piazza dell' Universitá, Catania



Den Leihwagen gebe ihn morgen früh direkt vor dem Einchecken ab. Mein Flug geht um 8:50 h ab Catania, dann bin ich um 11:30 h in Düsseldorf.

Samstag, 24.05.2008





Mit diesem Blick heute morgen zurück auf den Ätna vom Fontanarossa
Aeroporto (Catania) aus verabschiede ich mich von dieser herrlichen
Sizilienreise und freue mich nun auch im Rückblick an den Bildern und Erlebnissen!



Mazzaró (Taormina)

Hier gibts eine knappe Zusammenstellung der schönsten Sizilienfotos im Fotoalbum!

Monreale und Cefalu

Donnerstag, 22.05.2008




Es ist heute wieder ein wunderschöner Tag mit Frühstück oben auf der Dachterrasse des Hotels mit fantastischer Aussicht!! Von oben sieht Palermo hinreißend aus: die verzierten Kirchtürme im gleißenden Sonnenlicht, toll.

Das Dinner gestern war etwas sehr Besonderes; so werde ich mir das nicht noch einmal leisten. Wenn man es als Gesamtkunstwerk sieht (Ambiente, Service, Darbietung und Genuss), war es seinen Preis wert, einschließlich des vorzüglichenWeines, den der Wirt mich aus verschiedenen Sorten vorher kosten und aussuchen ließ. Hab ich so noch nie erlebt!

Was das Auto angeht: Palermo ist Härtetest, mein Motto: nur nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich hab sogar um die Ecke einen Parkplatz gefunden und musste nicht auf die sehr teure Garage (15 € die Nacht) in einiger Entfernung zurückgreifen. Man muss zwischen 2 und 4 Uhr pm in die Stadt kommen dann ist es relativ ruhig und leer!

Von wegen rasen: das tun hier nur die jungen ragazzi, die alle F. Massa sein wollen in einem Ferrari, aber bloß einen Fiat Punto haben... Ich fahre sehr beschaulich, denn ich will etwas sehen beim Fahren. Außerdem spart das Benzin, welches ja immer teurer wird. Ich denke, am Jahresende spätestens sind wir bei 2 € je Liter... Das Autozeitalter, wie wir es kennen, geht zu Ende.

So, nun geht es raus. Danke für das Lob; mir reicht es, wenn meine Bilder und Berichte gefallen!



Frühstück über Palermo



Palermo ist am schönsten im Hotel - genauer: vom Hotel, nämlich von der Dachterrasse aus, auf der auch das Frühstück serviert wird. Einen tollen Blick hat man von dort oben über die Dächer, Türme und Kastelle bis hin zum Hafen und über den Golf von Palermo. Das sieht schon gut aus. Heute habe ich ein bisschen besseres Bild von P., ich musste mich nur erst wieder an den Dreck und Gestank einer Großstadt gewöhnen. Das ist Palermo jedenfalls.



Monreale: Piazza Duomo



Richtig angetan hat es mir der kleine Ort Monreale 10 km südlich auf einer Bergterrasse gelegen, darum auch mit ausgezeichnetem Blick auf ganz Palermo und die Bucht. Berühmt ist Monreale für seine Normannen-Kathedrale aus dem 12. Jhdt. Sie ist innen aber reichlich barock überarbeitet und nahezu völlig vergoldet! Ein paar Bilder werden es zeigen. Das Örtchen selber (eine kleine Stadt am Berge) hat Charme und ist sehr hübsch. Die Tourbusse klappern nur den Dom ab, ein paar Schritte weiter sind viel weniger Touristen. Offenbar beginnt das typische Tagesprogramm eines Gruppenreisenden, der in Palermo stationiert ist, mit Monreale, ehe es dann nach Segesta und eventuell noch nach Selinunte weitergeht. Das kann man mit dem Bus durchaus an einem Tag schaffen. Und so, wie viele Gruppen da eilig durchgeschleust werden, muss das Programm entsprechend sein: die Antike in einem Tag - na, zwei, denn Agrigento steht auch auf dem Pflichtprogramm, und das ist etwas weiter zu fahren und dauert auch von der Besichtigung her länger. Nach Siracusa oder Trapani kommen aber die wenigsten, das kann man eindeutig feststellen, selbst Erice ist „nur“ Sonderprogramm ganz emsiger Bustouren durch Sizilien!



Blick auf Palermo




Cefalu liegt über die Autobahn nach Messina nur 40 Minuten von Palermo entfernt. Es wird als Gegenstück zu Taormina an der Nordküste gepriesen. Wenn ich das auch für reichlich übertrieben halte (Taormina hat noch eine ganz andere Klasse), so ist Cefalu doch ein sehr sehenswerter und wunderschön gelegener Bade- und Ausflugsort, der sich auf einer Landzunge an einen hohen Felsen schmiegt - wie ein Kopf ragt sie ins Meer: kephala heißt griech. Kopf“, daher der Name Cefalu. Berühmt ist wiederum ein Dom, der Normannendom von Cefalu. Äußerlich ist er imposanter als der Dom von Monreale, aber innen längst nicht so prächtig und beeindruckend. Er liegt aber toll mitten im Ort und prägt sehr eindrücklich das Bild der hübschen Stadt. Jetzt in der Vorsaison ist es dort gut auszuhalten, im Sommer muss es in Cefalu sehr überlaufen sein. Sehr nett ist der behutsam und naturnah ausgebaute Weg über die Felsen direkt am Meer; da ging ich dann fast alleine, obwohl er nur Minuten unterhalb der Touri-Meile liegt! Ich fand ein hübsches Restaurant mit Balkon zum Meer, und da dachte ich mir: Hier kannst Du in aller Ruhe einen schönen Salat essen und direkt am Mittelmeer sitzen! Gesagt, getan. Leider währte die Ruhe nur wenige Minuten, denn dann kam eine Busladung Touristen, für die reservierte Tische bereitstanden. - Mit der Bedienung dauerte es dann halt etwas länger...



Normannendom von Cefalu


Dann fand ich noch ganz zufällig in einer kleinen bergansteigenden Gasse einen Weg, der hinauf zum Diana-Tempel auf des Felsens Zinne führte. Also kletterte ich da in der Mittagshitze hoch, außer mir fanden sich zu diesem Zeitpunkt nur noch ganz wenige andere Besucher, 5 habe ich gezählt auf der Liste am Eingang, in die man sich eintragen musste (damit sie wissen, wen sie abends unten am Felsen aufkratzen müssen...). Der Tempel war nur Schutt, aber der Ausblick - deswegen hatte ich den Anstieg auch gemacht in der Hoffnung, es würde sich lohnen - war atemberaubend schön! Es hat sich absolut gelohnt. Seht später selbst!

Zum Abschluss der Unternehmungen dieses Tages besuchte ich, zurück in Palermo, daselbst das Museo archeologico, gar nicht weit von meinem Hotel, aber sehr versteckt und schwer zu finden. Da sollten lt. Reiseführer die besterhaltendsten Funde aus Selinunte und anderen antiken Stätten ausgestellt sein. Das war auch so und war deswegen recht interessant, wenngleich das Museum sich von der Präsentation der Schätze weit unter Wert verkaufte. Einige Vitrinen und Räume waren zudem leer, weil sich die Fundstücke derzeit leihweise in der großen Sizilien-Ausstellung in - Bonn befinden! Ich hatte vorher von der Bonner Ausstellung gelesen (FAZ), dachte aber, wozu hinfahren, wenn ich Sizilien live erlebe. Dass mir deswegen nun einiges vorenthalten blieb, machte mich natürlich untröstlich... So musste ich leider meine müden Füße 2 Minuten eher zur nächsten Gelateria lenken („da Marcello“, an der Piazza Domenico), die zwar immer eine Schlange aufweist, die beiden Gelaterias in der Nachbarschaft aber nicht. Ich nahm das gestern schon als Hinweis darauf, dass es hier besonders gutes Eis geben müsse, speziell die Zahl der Schüler, die anstanden, war mir ein untrügliches Zeichen. Es stimmte! Das Gelato dort ist himmlisch!



Cefalu


Heute abend geht es an die Piazza Marina, diesmal endlich in eine schlichte Pizzeria nach dem Gaumenschmaus gestern. Heute ist mir eher „handfest“ zumute, was die Küche betrifft... Es darf dann auch ein ganz einfacher vino rosso sein - man kann hier eigentlich jeden Wein trinken, schmeckt alles bestens. Ja ja, der Alki... ;-)

Morgen gehts zur Schlussrunde nach Catania zurück; ich freue mich auf dies schöne Stadt am Etna, dass ich gerade dort meinen letzten Abend auf Sicilia verbringen kann. Nachtrag: Zwei Italienerinnen, die ich in Cefalu traf und mit denen ich mich auf deutsch unterhalten konnte, schwärmten davon, wie schön doch Cefalu sei - und natürlich Palermo - PALERMO !! Ich habe vorsichtig zugestimmt, aber hinzugefügt, mir persönlich gefalle Catania besser als Palermo. Erstaunter, ungläubiger Blick der Damen zu mir, dann die Antwort: Na ja, Catania, soso, das kennten sie gar nicht, da seien sie noch nie gewesen... was wohl soviel heißen sollte wie „Palermo sehen und sterben.“





Nun, ich freue mich, dass ich mir durch diese wunderschöne Rundfahrt ein eigenes Urteil über Sizilien bilden konnte, und dies Urteil fällt bestens, erstklassig aus. Catania, Siracusa, und auf jeden Fall Trapani sind wahre Schönheiten an sizilianischen Städten. Und Schätze hat diese Insel überreich zu bieten! Wenn dann auch noch das Wetter so wunderschön frühsommerlich mitspielt...

Segesta und Palermo

Mittwoch, 21.05.2008


Mit Erice hatte ich gestern morgen wirklich Glück, denn heute ist es wieder von dichten Wolken umhüllt - gestern abend auch schon. Nachts war es aber klar, denn ich konnte von meiner Terrasse aus gut die Lichter von Erice sehen!

Wenn ich nach Südwesten schaue und ein paar Stufen auf mein Zimmerdach hochsteige, kann ich wundervoll aufs Mittelmeer und die egadischen Inseln blicken. Ist schon toll. Dort überm Meer ist auch der Himmel am blauesten! In Trapani selbst scheint die Sonne.

Ihr könnt nun gerade meine letzten Fotos bestaunen - ich packe schon und fahre dann die Autobahn nach Palermo und mache in Segesta längere Station. Im Landesinneren hängen allerdings Wolken, mal sehen, wie es dann letztlich wird.

Übrigens stimmt der Eindruck von Trapani, dass es etwas Besonderes ist: Anders als in Siracusa und Agrigento ist die Altstadt selber das "Geschäftsviertel": In den alten Häusern und Palazzi befinden sich viele normale und auch sehr noble Geschäfte und Boutiquen. Das macht schon einen besonderen Reiz aus. Die mit Steinplatten akkurat ausgelegten Straßen und Gassen sind hier aber überall, in allen Orten, stets sehr ordentlich und sauber. Das entspricht so gar nicht unserem Vorurteil von Sizilien!



Hafen von Trapani


- abends -

Wieder ein Tag voller Überraschungen! Bei Sonne fuhr ich in Trapani los, aber im Landesinneren quollen doch recht viele Wolken. Zunächst aber führte mich die Straße vom Hafenviertel zur Autobahn direkt an der Lagune von Trapani mit dem Salinengebiet vorbei. Da habe ich natürlich gleich einen Abstecher gemacht und mir nun doch noch im Morgenlicht die berühmten Salinen von Trapani angesehen - auch die schöne und typische, darum oft fotografierte Salz-Windmühle fand ich auf Anhieb und war ganz glücklich, diese alten Anlagen und Bassins, die immer noch zur Salzgewinnung genutzt werden, live und in Farbe zu sehen! Natürlich ist das Gebiet der großen Lagune sehr weitläufig, und es gibt viele Salzmühlen, aber eben eine besonders schöne, und die habe ich gefunden. Der Tag fing wirklich gut an, die Fotos werden es zeigen.



Salzmühle der Saline Culcasi


Dann Segesta. Nicht zu verfehlen, man folge nur den Omnibussen. Offensichtlich war heute großer Schulausflugstag, denn es waren hunderte Kinder unterwegs mit Lehrerinnen usw. An denen war ich aber schnell vorbei. Das Wesentliche von Segesta ist der Tempel, wem auch immer geweiht (man weiß es nicht), es ist der besterhaltene und von je her unvollendete Tempel auf Sizilien, und das kleine, aber besonders schicke griech. Theater, das eigentlich dann ein römisches Theater ist, weil die Römer es zuletzt genutzt haben. „Zuletzt“ ist auch nur eine Vermutung, denn die Geschichte von Segesta, der Bergstadt oberhalb des Golfes von Castellammare, ist sehr wechselhaft gewesen.



Tempel von Segesta



Zuletzt haben nachweislich die Araber und dann noch die Normannen dort Siedlungen bzw. eine Festung gehabt. Das griech. Segesta hatte wie andere siz. Städte auch (ich schrieb es schon) öfters Pech mit seinen Koalitionen; zur Auswahl standen Athen, Syracus, Karthago, Agrigento. Zweimal haben sie auf die Verlierer gesetzt - das letzte Mal war es der Untergang des antiken Segesta. Die Römer haben dann 200 Jahre später wenigstens das Theater wieder auf- und umgebaut. Diese griech Theater liegen immer landschaftlich zauberhaft mit tollem Blick, so auch dieses. Das habe ich so noch nicht gewusst, es muss diese jeweils ausgezeichnete, exponierte Lage eine besondere Bedeutung gehabt haben. Theater in Griechenland hatte eben immer auch etwas mit Religion zu tun. Segesta war also sehr interessant, mehr ist bei Wikipedia nachzulesen.



Teatro Greco Segesta



Einen Fehler hab ich in Segesta gemacht: Da es bewölkt und sehr windig war, als ich ankam, ließ ich meinen breitkrempigen Australo-Hut besser im Auto, wegen der „Segelwirkung“. Ich vergaß aber, dass ich die Sonne anzuziehen scheine, denn als ich durch das antike Gelände stiefelte und kraxelte (Bergstadt!!), schien die Sonne fast in einem fort. So konnte ich tolle Fotos mit reizvollen Wolken machen, um die Trümmerhaufen, - Verzeihung, die antiken Schätze zu präsentieren...





Dann weiter nach Palermo. Also Palermo. Diese Stadt ist genau so, wie Siziliens Ruf: laut, dreckig, heruntergekommen, straßenweise richtig verkommen: eine ramponierte, verblasste Schönheit! Man merkt und sieht zwar, dass inzwischen begonnen wurde, etwas dagegen zu tun, aber was in Jahrzehnten oder Jahrhunderten versäumt wurde, lässt sich so bald nicht sichtbar ändern. Ich bin mehr als 3 - 4 Stunden kreuz und quer in der Altstadt zu Fuß gelaufen, habe alle Sehenswürdigkeiten aufgesucht und immer gehofft, doch noch die schöne Seite von Palermo zu finden. Bisher ist mir das nicht gelungen. Selbst der eigentlich ganz schön gelegene Sporthafen nimmt nur einen kleinen ansehnlichen Uferstreifen ein, dann folgen gleich wieder Ruinen und Baugruben. Die „Prunkstraßen“ (Vittorio Emmanuele und die „Marqueda“) sind enge, sehr dreckige und sehr lange Straßen, an denen sich abschnittsweise Geschäfte angesammelt haben, immer wieder unterbrochen von völlig desolaten Fassaden ehemaliger Palazzi. Wenn hier die Mafia regiert hat, dann hat sie Palermo gründlich abgewirtschaftet. Wie man von Palermo so schwärmen kann (ja, man kann, ich hörte und las davon!), ist mir ein Rätsel. Nur Neapel muss ähnlich schaurig schön sein; Müllberge gibts hier auch genug, habe ich sonst nirgendwo in Sizilien gesehen.



Piazza Bologni



Zum Glück habe ich meine Sizilien-Rundfahrt nicht in Palermo begonnen, was hätte ich dann wohl für einen schlechten Eindruck von dieser herrlichen Insel bekommen! Jede andere Stadt, die ich bisher gesehen habe, ist tausendmal schöner und sehenswerter als Palermo; vielleicht ist nur noch Messina ähnlich, wenngleich viel kleiner, das habe ich darum bewusst ausgelassen. Wenn man also über Messina nach Palermo reist, um Sizilien kennenzulernen, dann kann man nur den schlechten Ruf des „Südens“ Italiens bestätigt bekommen. Zum Glück ist alles andere, was ich von Sicilia gesehen habe, unvergleichlich viel herrlicher und schöner - und das ist der weitaus größere Teil!! [Später Nachgetragen: Mein anfänglicher Eindruck ist doch zu negativ; ich habe nach und nach auch die Schönheit Palermos entdecken können!]



Hauptportal der Kathedrale



Morgen werde ich hier gleich wieder die Flucht ergreifen - tagsüber, und in den nahen Bergort Monreale fahren und ins berühmte Seebad Cefalu, das als Kleinod der Nordküste gilt. Wollens hoffen! Umso mehr freue ich mich dann wieder auf Catania, das einen rühmlichen Schlusspunkt meiner Reise setzen wird

Das Hotel hier liegt sehr zentral und ist völlig ok, sauber und ordentlich. Es hat eine fantastische Dachterrasse! Nur Internet haben sie nicht über WLAN (WiFi), sondern nur am hoteleigenen Terminal neben der Lobby. Das geht zwar auch, ist aber nicht so bequem wie mit dem eigenen Notebook.



Dächer und Golf von Palermo



Gute Speiselokale habe ich allerdings schon entdeckt; für gutes Essen ist also gesorgt, das ist ja auch nicht unwichtig... :-)